Gutes Leben, Mut zur Lücke
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„Mut zur Lücke”: Unser Projekt hat einen neuen Namen

Beim 2. großen Veedelstreffen haben wir gemeinsam mit rund 25 Nachbar*innen und Akteur*innen aus dem Vringsveedel am 29.01.2020 einen neuen Namen für unser Projekt gefunden: Mut zur Lücke! Mutig ist nicht nur die Stadt, die dieses Projekt fördert, sondern mutig sind vor allem die Ideen der Engagierten aus dem Veedel:

Zum Beispiel überlegt eine Hausgemeinschaft einen Bücherschrank für Kinder, eine ‚Witze-Kiste‘ und Food-Sharing-Möglichkeiten als Ort der Begegnung zu erproben.

Das Bürgerhaus Stollwerck würde eine ‚Lücke‘ in der unmittelbaren Umgebung mitbetreuen, wenn sich Nachbar*innen und Interessierte engagieren möchten.

Das Richard Riemerschmid Berufskolleg möchte die Umgestaltung einer ‚Lücke‘ in den Unterricht einbauen.

Der neu gegründete Verein Miteinander im Pantaleonsviertel (MiP) möchte das nachbarschaftliche Miteinander im Veedel durch die Gestaltung und Nutzung einer ‚Lücke‘ fördern.

Eine Gruppe junger Student*innen der KISD (Köln International School of Design) überlegt, wandelbare Sitzmöbel zu bauen, die sich Passanten nach ihren individuellen Bedürfnissen anordnen können: „Man kann liegen, sitzen, stehen. Wir schaffen damit einen Raum, um kreativ zu werden”, betont Yve. Sie studiert „Integrated Design” an der KISD. Gemeinsam mit ihren Kommilitonen möchte sie herausfinden, wie ihr potentielles Projekt „im öffentlichen Raum ankommt, wie es wirkt und vor allem: Wie die Menschen darauf reagieren.”

Auf Visionssuche: „Stellt euch vor es ist der 31. Oktober 2020…”

Eine der Aufgaben an diesem Abend ist das „realistische Träumen” – eine Visionssuche, die Gabi Linde, Aktions-Koordinatorin, den Kleingruppen so erklärt: „Stellt euch vor, es ist der 31. Oktober 2020. Ihr habt eure Freiraum-Aktion erfolgreich beendet: Wie fühlt ihr euch? Welche Highlights liegen hinter euch? Welche Schritte waren nötig und welche Meilensteine habt ihr gemeinsam erreicht?” Am 31. Oktober 2020 endet die Außengastronomie-Saison – und damit endet auch das Projekt. „Zu sehen, was andere Menschen damit machen, das wäre ein Erfolg”, findet Amelia, Studentin der KISD. „Wir haben den Menschen im Veedel einen Raum der Begegnung und des Experimentierens angeboten, sie kamen ins Gespräch und durch das gemeinsame Bauen wurde die Gemeinschaft innerhalb der Gruppe gefördert”, so stellt sich Yve den 31. Oktober 2020 vor.

Mut zur Lücke haben auch die anderen Akteur*innen an diesem Abend: „Wir wollen ein Fahrradtheater machen!”, erzählt Ulrike, die zusammen mit ihrem Partner Joachim bereits zum 2. Mal beim Veedelstreffen dabei ist. Schon seit mehreren Jahren haben die beiden Gründer des Theater SternKundt diese Idee im Kopf – doch erst jetzt durch den Rückhalt des Agora-Projekts haben sie den Mut gefasst es auch in die Tat umzusetzen.

Upcycling-Material, Nachhaltigkeit und Zero Waste

Tim von der Kartäuserkirche hat schon einen Prototyp einer Freiraum-Aktion mit Sitzgelegenheit auf ein Blatt aufgemalt: Bänke aus Paletten, auf denen man einerseits verweilen kann, deren Rückenlehne aber so gestaltet ist, dass man dort Erde und essbare Kräuter oder andere Pflanzen einsäen kann. Als Material möchte er möglichst Upcycling-Holz verwenden. Meilensteine auf dem Weg dorthin könnten ein Picknick mit Musik sein, am 31.10.2020 plant er dann gemeinsam mit seiner Gruppe eine „Abrissparty.” Das sieht Erika vom Verein MIP anders: „Temporär ist ja schön und gut, aber wir machen uns ja nicht die Arbeit, um danach alles wieder abzureißen”, betont sie auf locker kölsche Art. Wie das die Stadt bewertet, ist wieder eine andere Sache. Beim Veedelstreffen darf man so einen Gedanken aber ruhig mal aussprechen. 

Worauf kommt es bei eurer Freiraum-Aktion an? „Wir brauchen Schutz, um uns behaglich zu fühlen.”

Genauso wie das Müllproblem, das durch die Freiraum-Aktionen entstehen könnte. Katrin von der Wohngemeinschaft „Bunte Bank” gibt zu bedenken: „Wir haben nichts davon, wenn die Orte vermüllen. Wir müssen schauen, wie wir die Aktionen möglichst Zero Waste gestalten.” Diesen Tipp gibt auch Matthias Deventer in seinem Vortrag den Teilnehmer*innen mit: „Schafft kleine Angebote, wo man Dinge entsorgen kann, denkt auch an Aschenbecher.” Im Rahmen seines Projekts ‘Stadtkontraste’ hat er schon mehrfach Freiraum-Aktionen aus Holz im öffentlichen Raum geplant und selbst gebaut. In seinem Vortrag am Ende des Veedelstreffens berichtet er von seinen Erfahrungen und gibt hilfreiche Tipps zum gesamten Prozess – angefangen vom Finden eines geeigneten Standorts über das Entwickeln bis hin zum Machen. Darüber hinaus gibt er hilfreiche Tipps zu Materialien („Am besten eignet sich Douglasien-Holz.”), zum Standort („Schutz ist die wichtigste Komponente, darauf solltet ihr bei eurer Standortwahl achten. Wir brauchen Schutz, um uns behaglich zu fühlen.” und dazu, wie man Menschen an der eigenen Freiraum-Aktion teilhaben lassen kann („Es soll Spaß machen. Wie wäre es mit einem Bücherregal? Oder einer Tausch-Station, um Gegenstände und Dinge zu leihen? Auch ein Tischkicker oder eine Foto-Ausstellung kommen gut an.”)

„Ich möchte euch Inspiration mitgeben, um Dinge zu schaffen, die es noch nicht gibt und die Köln braucht.” Besser hätten wir es nicht formulieren können. Vielen Dank an Matthias Deventer und alle Beteiligten unseres 2. Veedelstreffens.

Wie geht es weiter?

Ladet euch hier den Antrag für eure Freiraum-Aktion herunter. Alle Anträge müssen bis Anfang März bei uns eingereicht werden, sodass wir sie gemeinsam mit der Stadt Köln prüfen und genehmigen können. Damit ihr dann pünktlich im Frühjahr mit dem Bauen loslegen könnt! 

Wir unterstützen euch gern beim Ausfüllen des Antrags und bei allen „brennenden Fragen”. Kommt zur Veedels-Werkstatt: Die nächste findet am Montag, 10.2.2020 um 18 Uhr im „Das Ohr” (Im Ferkulum 8, 50678 Köln) statt. Oder schreibt uns eine Mail an vringsveedel@agorakoeln.de

Weitere Eindrücke seht ihr in der Bildergalerie

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